schließen

 

Ein Beitrag von www.unbekannter-bergbau.de

Erstellt Oktober 2011, letzte Ergänzung August 2022.
  


 

Der Plattner Graben (Blatenský přikop)

Die Gegend von Platten oder Plattenberg / Hornì Blatná gehörte ursprünglich zur Herrschaft Schwarzenberg. Der deutsche Name des Ortes lautete ursprünglich nur Platten bzw. Platten bei Karlsbad. Da es aber immer wieder zu Verwechslungen mit anderen Orten kam, z. B. mit Platten bei Komotau, wurde bei einer Neufestlegung der Ortsnamen im Jahr 1918 die amtliche Bezeichnung „Bergstadt Platten“ festgelegt.

Bereits 1170 soll die Herrschaft Schwarzenberg in den Besitz von Kaiser Friedrich, des I., genannt Barbarossa, übergegangen sein, der es wiederum seinem Sohn Kaiser Heinrich, dem VI. vererbte. Die Herrschaft wurde damit zu einem Bestandteil des Pleißenlandes. Die Stadt Schwarzenberg selbst ist aus einer Befestigungsanlage entstanden, die vermutlich durch Herzog Heinrich II. von Österreich, den ersten urkundlich nachgewiesenen Besitzer der späteren Herrschaft Schwarzenberg, zum Schutz des wichtigen Handelsweges zwischen dem Pleißenland und Böhmen in dem bis dahin noch kaum besiedelten Gebiet angelegt wurde. Die Herrschaft Schwarzenberg stand deshalb unter Lehnshoheit der böhmischen Krone.

Danach wechselten die Besitzer mehrfach: Im Laufe der Zeit waren die Vögte von Gera und Plauen, 1334 die Familie von Lobdeburg auf Elsterberg und schließlich die Burggrafen von Leisnig als Lehnsträger von Stadt und Herrschaft Schwarzenberg nachgewiesen. Von diesen wurde die Herrschaft 1488 an Wilhelm von Tettau verkauft. Nachdem anfangs des 15. Jahrhunderts die Hussiten auch in dieser Gegend eingefallen waren, kam es schon bald wieder zu einem Aufschwung. Auch der Bergbau florierte erneut. Schließlich erkaufte am 30. Mai 1533 Kurfürst Johann Friedrich, I. genannt der Großmütige, die Hälfte der Herrschaft Schwarzenberg von Georg von Tettau für 10.700 Gulden. Am 17. September verkauften auch die Brüder Albrecht und Christoph von Tettau für die Summe von 10.000 Rheinischen Gulden die andere Hälfte der Herrschaft an den Kurfürsten.

Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg teilten sich der jetzige Kurfürst Moritz von Sachsen (aus der albertinischen Linie) und Ferdinand, I. (der jüngere Bruder des deutschen Kaisers Karl’s, V., schon seit 1521 im Besitz der österreichischen Erblande, damit auch König in Böhmen, und nach dem Rücktritt seines Bruders 1556 selbst Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) die Herrschaft Schwarzenberg als Kriegsbeute. Das Gebiet um Platten / Hornì Blatná und Gottesgab / Boži Dar hatte – damals noch als Herzog von Sachsen – Moritz bereits im Prager Vertrag vom 15. Oktober 1546 Kaiser Karl, V. zugesagt. Im Gegenzug sollte er für seine militärische Neutralität im Schmalkaldischen Krieg Ländereien der Ernestiner und die Kurwürde erhalten, was mit der Wittenberger Kapitulation vom 19. Mai 1547 auch erfolgte. Dadurch gelangte der südliche Teil der Herrschaft Schwarzenberg mit Platten und Gottesgab wieder an die böhmische Krone, während deren nördlicher Teil von nun an endgültig bei Sachsen verblieb.

Der Ort Platten wurde von Schneeberger Bergleuten gegründet, die im Jahre 1532 auf dem Plattenberg ein Zinnbergwerk erschlossen und dieser Zeche den Namen St. Wolfgang gaben. Auch die Harzgrafen von Mansfeld beteiligten sich spätestens seit 1519 am Seifenbergbau in diesem Gebiet und sind als Bergbautreibende am Lauterseifen am Hirschberg nachweisbar. Kurfürst Johann Friedrich, I. befahl dann am 10. Juli 1534, auf Anregung des Ritters und Hauptmanns Hans von Weißenbach aus Schneeberg, von Torgau aus die planmäßige Anlage einer neuen Bergstadt auf dem Erzgebirgskamm. Die Stadt wurde schachbrettartig nach dem Vorbild der 1521 gegründeten Bergstadt Marienberg für 199 Hofstätten angelegt. Der Grundriß entstammt einer Idee des sächsischen Bergmeisters Joachim Spanseil aus Schwarzenberg. Das Gelände wurde entwässert, dann schematisch Kirche, Schule und Rathaus errichtet (wikipedia.de, bozi-dar.eu, horni-blatna.cz).

Bereits 1529 wurden das Bergrevier Gottesgab und 1532 auch das Revier Platten aus dem südlichen Teil des Bergreviers Schwarzenberg ausgegliedert. Das Plattener Bergrevier umfaßte mehrere ebenfalls im 16. Jahrhundert entstandene Bergorte, darunter Abertham / Abertamy, Zwittermühl / Haje, Hengstererben / Hřebečná und Bärringen / Pernink.

Zwar bestätigte Kaiser Karl, V. dem jetzigen Kurfürsten Moritz im jüngeren Prager Vertrag von 1549 die halbe Bergwerksnutzung, jedoch gestaltete sich die Wahrnahme dieser Rechte noch lange sehr strittig, weil die böhmische Seite aus dem Erlaß der Bergordnung für die Zinnbergwerke Hengst, Platten und Gottesgab von 1548 durch Ferdinand I. später eine alleinige Ausübung des Bergregals herzuleiten versuchte (40012, Bestandserläuterungen). Auch im Jahr 1548 erhob Ferdinand, I. Platten zu einer Bergstadt und erteilte ihr das Stadtwappen und eine Reihe weiterer Privilegien (horni-blatna.cz). Die Bergbauerträge wurden noch bis 1556 an die sächsischen Kurfürsten abgeführt, danach teilten sich Sachsen und Böhmen den Zehnten.

  

Die Geschichte dieses Kunstgrabens reicht bis in die Zeit der Stadtgründung von Platten im Jahr 1534 zurück. Schon ein Jahr später gab es etwa 300 einzelne Zinngruben in der Gegend der Bergstadt. Die zahlreichen Zinnfunde auf der Platt erforderten eine Unmenge an Wasser ‒ weniger zum Antrieb von Kunstgezeugen, denn auf dem steilen Kamm brachte schon ein kurzer Stolln schnell 80 m Tiefe ein ‒ wohl aber zum Auswaschen der Zinngraupen aus den Sekundärlagerstätten, den sogenannten "Seifen" in den Talsedimenten. Bis dahin stand nur das Wasser aus der Breitenbach und der Plattner Bach zur Verfügung und reichte bei weitem nicht aus.

Wasser auf den Kamm hinauf zu leiten, war natürlich nicht möglich. Also musste man den nächstliegenden, genügend wasserreichen Fluss anzapfen und das Brauchwasser irgendwie hinüberführen, dorthin, wo es gebraucht wurde. In Hornì Blatná (Plattenberg) wählte man die Černa (Schwarzwasser) unterhalb der Torfstiche westlich von Boži Dar als Wasserquelle. Während sich das Flüßchen schnell westwärts Richtung Potučky ins Tal gräbt, während die Straße sich heute über die rund 1.000 m hoch liegenden Bergrücken quält, führt der Plattner Graben schön gerade um die Berge herum bis nach Horní Blatná. Die zahllosen Windungen machen ihn insgesamt zirka 12 km lang und damit ist er einer der längsten Gräben im ganzen Erzgebirge (sieht man mal von dem System der Revierwasserlaufsanstalt in Freiberg ab).

Im Jahre 1540 wurde mit der Anlage des Kunstgrabens – des Blatenský přikop – begonnen, der von einem Ort etwa 2 km westlich von Boží Dar über Myslivna, Rýžovna, Bludná nach Horní Blatná führt und dort wieder in den Blatenský potok / Plattner Bach mündete. Der Bau wurde vier Jahre später beendet. Entlang des Grabens entstanden dann anschließend eine Reihe von Einrichtungen, welche die Wasserkraft nutzten. Im Jahre 1541 gab es hier schon 15 Hammerwerke und mehrere Hütten (horni-blatna.cz).

Der früher eigentlich fast 13 km lange Graben (der heutige Grabenanfang ist nicht mehr identisch mit dem ursprünglichen Beginn) entstand ab 1540 unter der Leitung des Baumeisters Stephan Lenk. Dieser plante den Graben nach heute recht modern und rationell anmutender Denkweise. Dies hatte auch seine tieferen Gründe. So war das Gelände auf dem Erzgebirgskamm recht unwegsam, zum einen behinderten Moore die Passage und zum anderen relativ steile Berggehänge. Eine Situation, die den Transport der erforderlichen Materialien sehr erschwerte und auch die Baukosten verteuerte. Die Kosten für den Grabenbau spielten auch eine Rolle bei der Planung, da die Finanzierung aus den Erträgen des schon ordentlich in Umgang befindlichen Zinnbergbaus gestemmt wurde und demzufolge diese Kosten die Gewinne der Gewerken schmälerten, also mußte auch hier eine funktionierende Lösung gefunden werden.

  


Platten (tschechisch Horní Blatná) liegt etwa 10 km westlich des Grenzübergangs Oberwiesenthal - Bozi Dar auf dem Erzgebirgskamm. Der Plattner Graben (unterbrochene Linie) verläuft unmittelbar nördlich der Wasserscheide des Erzgebirgskammes (zwischen Eger im Süden und den Elbezuflüssen Mulde und Zschopau im Norden).

  

Die übliche Bauart der Gräben, so wie wir sie aus Sachsen kennen, als ein Lehmbett mit Bruchsteinmauern zur Befestigung, wurde von Lenk nicht gewählt, sondern ein Ausbau des Grabens in Holz, das es in dieser Zeit wohl noch genügend auf dem Erzgebirgskamm gab. Zum einen brachten die aus den Mooren eingebundenen zusätzlichen Wasserzuflüsse noch relativ saures Wasser in den Graben ein und machten so den Holzausbau sehr haltbar, was auch über 500 Jahre später noch am Graben nachvollziehbar ist.

Um die ganze Bauarbeit zu erleichtern, entstand parallel zum Graben ein etwa 1 m bis 2 m breiter Fahrweg zum Materialtransport, der als aufgeschütteter Damm ausgebildet war. Diese Bauart hatte im sowieso schneereichen Winter in diesen Höhenlagen noch einen Vorteil: Der Damm verhinderte Schneeverwehungen. Zusätzlich pflanzte man neben dem Kunstgraben Strauchwerk und Fichten als natürlichen Windfang zur Verhinderung von Schneeverwehungen. Sicherlich war der Graben zur Betriebszeit des Zinnbergbaus auch mit Schwarten abgedeckt, was ein Zufrieren des Grabens ungemein verzögerte. Heutzutage gibt es keine Grabenabdeckung mehr. Der Weg neben dem Graben diente auch der Instandhaltung des Bauwerks und natürlich für Kontrollen.
 

 

Die Regulierung des Wasserhaushalts der einzelnen am Grabenverlauf liegenden Zinnseifen und Zinngruben erfolgte über Schütze und Abschläge in die „Nebenarme“ des Plattner Grabens, die heute noch teilweise im dichten Unterholz schemenhaft erkennbar sind. Am Grabenverlauf siedelten sich recht schnell Stampfmühlen und Zinnhütten an. Von denen heute ist heute aber so gut wie nichts mehr im Gelände zu sehen. Der Kunstgraben beflügelte so auch den Bergbau rund um Platten und war so zu einem wirtschaftlichen Motor geworden.

Neben der Belebung des Bergbaus gab der Graben immer wieder Anlass zu schweren Streitereien. Der Streit ging in der Regel um die Nutzungsrechte der Anrainer. Da der Plattner Zinnbergbau den Graben finanzierte und eben auch die gesamte Bewirtschaftung und Instandhaltung, standen die Nutzungen in erster Linie auch den Plattnern zu. Doch viele Anrainer nutzten ebenfalls das Grabenwasser für die Bewässerung ihrer Wiesen und Gärten ohne dafür den entsprechenden Wasserzinns zu entrichten. Aufgrund dieser Streitereien erhielt der Kunstgraben einen besonderen Schutz: 1570 verlieh König Maximilian, der II. von Böhmen in einem Erlass der Bergstadt Platten das Erbrecht am Graben "für immer und ewig". Dieses Erbrecht beinhaltete Wasser- und Malzgebühren. Das Recht bestand bis in das 19. Jahrhundert hinein, also dem Ende des Zinnbergbaus. Dieses Recht der Plattner wurde noch durch die präzise Vermessung und Dokumentation der Grundstücke und Fluren am Graben mittels Grenzsteinen kenntlich gemacht. Heute sind noch einige Steine mit dem „E“ für den Erbwassergraben sichtbar. Der tschechische Staat führte eine Neuvermessung in unserer Zeit durch und hielt den Verlauf und die Fluren mit sehr vielen neuen Grenzsteinen fest und übernahm somit das alte Erbwasserrecht mit in eine neue Welt und sicherte somit die Unantastbarkeit von neuem. Dennoch gingen immer wieder Streitereien umher und füllten heute viele laufende Meter Akten in den Archiven von Freiberg, Prag und Wien.

Der Bergbau in Platten / Horní Blatná erreichte Mitte des 16. Jahrhunderts seinen Höhepunkt; im Jahr 1565 wurden knapp 1.700 Zentner Zinn erschmolzen. Im Jahre 1564 genehmigte Kaiser Maximilian, II. dem Rat von Platten / Horní Blatná, das Oberhaus zum Rathaus zu wandeln und es in eigener Verwaltung zu halten. Am Ende der 1560er Jahre zählte die Stadt fast 2.000 Bewohner. Es gab hier nun ungefähr 40 Gruben. Danach ging die Förderung wegen unzulänglich entwickelter Abbautechnologien aber stetig zurück. Im Dreißigjährigen Krieg kam die Förderung praktisch ganz zum Stillstand, obwohl Ferdinand, III. die Stadt im Jahre 1641 von der Pflicht, Soldaten zu beherbergen, befreite und sie unter den Schutz vor Kriegsplünderungen nahm. Die Bergstädte waren für den Herrscher seit je her wichtig, und er mußte sie und ihre Bewohner vor Schäden verschonen (wikipedia.de, horni-blatna.cz).

Die überwiegend protestantisch gebliebene Bevölkerung sah sich 1653 unter dem Druck der Gegenreformation veranlaßt, die Stadt zu verlassen; ein Großteil ging über die sächsische Grenze und gründete 1654 Johanngeorgenstadt. Platten wurde zwar vom Landesinneren Böhmens aus wieder besiedelt, erreichte aber nie mehr die frühere Größe und Bedeutung. Unter dem Zolleinnehmer und späteren kaiserlichen Rat Johann Franz von Heßler erfuhr der Bergbau in Platten anfangs des 18. Jahrhunderts noch einmal eine zweite wirtschaftlicher Blüte. Nach seinem Tode aber wurden die meisten Zechen aufgelassen, wodurch das Bergwesen einen raschen Niedergang erfuhr. Im Jahre 1806 ist Kajetan Putz als letzter und 31. Bergmeister erwähnt und 1847 wurde der letzte Berggeschworene pensioniert. Im Jahre 1848 ist das Bergamt schließlich aufgehoben worden (wikipedia.de).

Der Verfall des Grabens nach Ende des Zinnbergbaus im 19. Jahrhundert war auch durch diverse Gesellschaften nicht aufzuhalten. Das Wasser wurde fortan von den Bergbaunachfolgebetrieben genutzt und diese hatten kaum Geld für die Instandhaltung übrig. Ein letztes Mal erfolgten ab 1890 umfassende Instandsetzungsarbeiten am Plattner Kunstgraben, die erst im Jahre 1920 beenden wurden (horni-blatna.cz). Inzwischen  war man auch nicht mehr unbedingt auf die Kraft des Wassers aus dem Graben angewiesen, es gab ja mittlerweile neue Energiequellen, wie den elektrischen Strom und entsprechende Motoren zur Erzeugung von den nötigen Antriebskräften für diverse Maschinen. Der Kunstgraben hatte ausgedient und verfiel zunehmend. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er weder gebraucht, noch genutzt und verschwand teilweise in Wald und Moor.

Erst 1980 erfolgte eine Aufnahme der Reste als staatliches Kulturdenkmal, ab 1995 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion, natürlich nicht mehr für den Zinnbergbau !

Die neue Aufgabe des Grabens besteht vor allem im Naturschutz. Der durch die abgeregneten Verschmutzungen der böhmischen Kraftwerke und auch Chemieindustrie war der Wald auf dem Erzgebirgskamm stark geschädigt und teilweise vollständig abgestorben, außerdem war auch der Boden sehr stark versauert. Um den Boden nicht noch weiter mit dem sauren Wasser aus den Mooren zu belasten, ersann man eine Möglichkeit um den Graben zu reaktivieren und eine neue Nutzung zu Gunsten der Natur. Das Wasser aus der Černa (Schwarzwasser) wurde wie schon zu Zeiten des Zinnbergbaus unweit von Gottesgab (Boží Dar) in den Graben eingespeist. Das Wasser der Černa vermischt sich mit den sauren Moorwasser und „verdünnt“ dieses, daher wird der pH- Wert des sauren Moorwassers wird angehoben und somit neutralisiert. Dieses neutralisierte Wasser wird über unzählige alte Abschläge in Bäche und Rinnsale abgegeben und kann fortan auch Teile des sauren Bodens neutralisieren. Zwischen 1995 und 2001 erfolgte für 22 Millionen Kronen die schon lange überfällige Rekonstruktion des Bauwerkes und wird auch seitdem immer in Schuss gehalten und regelmäßig revisioniert.

Nunmehr wird der Graben auch wieder vom Tourismus entdeckt. Der immer am Graben entlang führende Weg kann auch zum Wandern genutzt werden und bietet dem Interessierten ein hochinteressantes Stück Bergbaugeschichte. Der Plattner Kunstgraben gehört aus heutiger Sicht mit zu den herausragenden Bauwerken der Montanwirtschaft im gesamten Erzgebirge. Die Bergbaulandschaft Platten / Horní Blatná stand bereits früh auf der Liste der dafür ausgewählten Orte und ist seit Juni 2019 eine ausgewählte Stätte des UNESCO- Welterbes „Montanregion Erzgebirge“ (montanregion.cz). Deshalb juckte es auch uns in den Füßen und an einem noch trockenen, aber schon herbstlich stürmischen Tag marschierten wir einmal den gesamten Graben entlang.

Wie auch wir uns überzeugen konnten, ist der Graben seitdem wirklich hervorragend erhalten, wird gepflegt und ganz offensichtlich oft begangen, denn die Wanderpfade an seinem Ufer entlang sind zumeist gut ausgetreten. Aus eigener Erfahrung heraus können wir nun sagen: Es lohnt sich. Allein schon, weil es kaum Wanderwege über vergleichbare Distanzen im Gebirge gibt, die annähernd so frei von Steigungen sind... Aber der Weg setzt auch Ausdauer voraus und gutes Schuhwerk, denn es ist ein Wanderpfad und keine Promenade. Wer es auch einmal versuchen möchte: Wir haben bei der Gelegenheit wieder ein paar Earth Caches mitgenommen und natürlich etliche Fotos aufgenommen, so daß Sie bis zum Frühjahr schon mal bei uns blättern können.

Noch ein Hinweis von uns: Der Graben verläuft unmittelbar am Rand von Naturschutzgebieten (kürzere Abschnitte auch quer durch) und Naturreservaten, deren Tier- und Pflanzenwelt wir zu respektieren bitten. Nehmen Sie bitte auch Abfälle bis zum nächsten Rastplatz und Papierkorb wieder mit. Wir müssen uns als Gäste im Nachbarland nicht unbeliebt machen.

  

   

 

 


Für diese Übersichtskarte verwenden wir mal einen Ausschnitt der Google Earth- Karten. Wir sind den Weg von Horní Blatná aufwärts losgegangen, was sich dahingehend nachzumachen empfiehlt, da der Rückweg dann schön sanft bergab führt... Es sind rund 65 m Höhenunterschied.

 


Ein kleines schmiedeeisernes Kreuz am Wegrand hinauf zur Wolfpinge - etwas himmlischer Beistand ist nie verkehrt...  


Hier endet der Plattner Graben, wird bergab zum Koži potok und auf diesem Umweg zurück in das Schwarzwasser geleitet.
 


Wir wollen wissen, wo und wie das Wasser hierher kommt und wenden uns bergan.
 


Unterhalb des Graben liegen gewaltige Seifen- Pingen und Raithalden.
 


Und ein Teich als Wasserreserve.  


Weiter nach Nordwesten - um den Plattenberg herum.
 


Auch gegenüber am Talhang ist alles umgegraben.
 


Reißt der Himmel mal auf, kann man hinüber zum Auersberg schauen und erkennt am Talhang gegenüber Oberjugel und Johanngeorgenstadt. .
  


Wir bleiben geradeaus.
 


Und queren den Fahrweg zum Plattenberg- Gipfel. Hier ist eine noch ganz gut intakte Schutzhütte - für den Fall, daß der Himmel nicht mitspielt.  


Ein Blick zurück Richtung Horní Blatná mit den nordwestlichen Pingenfeldern.   


Gegenüber noch eine Pinge, bei der man mal besonders schön erkennt, wie sich die Alten bergwärts in einem Dreieck in die zinnsteinführenden Terrassenschotter gegraben und den tauben Waschsand an der talseitigen Spitze des Dreiecks aufgehaldet haben.
  

 

 

 


Das war der erste halbe Kilometer - jetzt geht es nördlich um den Plattenberg herum. Ein wunderschöner Weg durch alten Hochwald.
 


In den Wiesen ist der Graben teils mehr als einen Meter in den Hang eingetieft und der Aushub talwärts angeschüttet, so daß der Graben einerseits sehr tief erscheint, andererseits schnell mit Gräsern zuwuchert.
 


Nochmal ein Blick zurück, dabei fallen die Steinwälle auf. Hier dürften sie allerdings keine Hufengrenzen markieren, sondern beiseite geschobene Blöcke an den Tagebaugrenzen der Alten.
 


Wo einst Skilift und Skihang verliefen, sind die Ufer in Mauerung gesetzt und wurden im Winter abgedeckt.
 


Der Graben dagegen ist fast durchgehend nur mit Holz ( !! ) eingefaßt.
 


Ein erster Striegel - der ist reparaturbedürftig (ist aber der einzige auf der ganzen Strecke geblieben).
 


Das "Standard-Maß" für die ganze Grabenlänge liegt zwischen 0,6 und 0,8 m Breite und 0,5 m Tiefe.
 


Hier sieht man schon mal gut die Bauweise: Er wurde nur bis auf den Granitzersatz eingetieft, Rundhölzer eingeschlagen und Verzug - wie man es aus dem Bergbau kannte. Die Spreizen oben halten die Rundhölzer auseinander, wo bei größerer Hangneigung der Boden "schiebt".
 

 

 

  


Wir haben die ersten 1,5 ... 2 km hinter uns, marschieren inzwischen nicht mehr nach Nordwesten, sondern nach Osten.
 


Hier quert der Fahrweg wieder hinunter vom Plattenberg in Richtung Potučky. Der Fahrweg ist eigentlich nur ein geschotterter Forstweg.
 


  Wir gehen geradeaus...
 


  So gut der Graben es zuläßt.
 


  Denn natürlich folgt der Graben fein säuberlich den Höhenlinien, um sowenig Fallhöhe wie möglich einzubüßen.
 


  Im lichten Hochwald ist es ein angenehmes Wandern.
 


Aber man achte (besonders bei feuchter Witterung) auf die zahllosen Wurzeln.
 

 
Der "Deich" links ist nur aus dem Aushub des Grabens aufgebaut.
 


Nach den ersten Kilometern fängt man an zu staunen: Die Alten haben das durchgezogen und den ganzen Graben in der gleichen Art und Weise in Holz eingefaßt...
 


Manchmal fehlen ein paar Querhölzer, aber ansonsten ist der Graben perfekt in Schuß und führt überall Wasser. Die knapp 12 km Länge, die wir ausgerechnet haben, sind nur eine grobe Mittelung - um die Länge ganz genau zu bekommen, müßte man jede dieser Schlängellinien aufnehmen....
 


Wieder quert ein Forstweg.
 


Und weiter gehts...
  

 

 

  


Nach knapp 3 km stößt man auf eine breite Lichtung. Genau unterhalb des Grabens liegt hier wieder eine größere Seifen- Pinge. Im Wald sind aber noch ein paar spannende Sehenswürdigkeiten versteckt. Selbstverständlich waren Eis- und Wolfpinge am Südwesthang des Plattenberges nur die größten der Zinngruben und sind heute die bekanntesten und attraktivsten Sachzeugen. Aber überall im Granitgebiet gab es noch mehr davon...
 


Wenigstens 5 m tief haben sich die Alten hier in die Hangsedimente gegraben...
 

Der Graben verläuft genau oberhalb der Pinge entlang.
 

An der Südostspitze der Pinge notieren wir wieder eine Earth Cache- Koordinate.
 

Hier wurde offenbar früher auch mal "Waschwasser" aus dem Plattner Graben abgezweigt.
 

Wir blieben schön auf unserem Niveau.
 

Ein erster Striegel.
 


Ein Bächlein kommt von oben, vor dem Graben ein Sandfang.
 


Mit dem Wehr wurde reguliert, wieviel Wasser "über den Graben hinweg" floß und wieviel den Wasserstand im Graben auffüllte.
 

Der Überschuß fließt hier in Richtung Černa nordwärts ab.
 

Wir folgen dem Graben nach Osten.
  
 

 

  


Wieder im Hochwald folgen ein paar größere Pingen- und Haldenzüge, dann haben wir den Granit und mit ihm auch die Eisen- und Zinnerz- Vorkommen hinter uns gelassen.
 


Vorher wird wieder ein Forstweg unterquert.
  

 Links schon eine kleinere Halde, rechts vom Weg weiter oben noch ein größere.
 

Im Wald versteckt ein langer Pingenzug.
 

Nagelneu und "hübsch" eingezäunt.
 

   Ein stattliches Loch.
 

Der Plattner Graben windet sich "irgendwie" hier oberhalb drum herum.
 

Zwischen seinem "normalen" Lauf dort hinten und der Wegquerung vorhin liegen einige Meter Höhenunterschied auf kurzer Distanz.
 

Links liegt der Pingenzug, aber auch rechts...
 

ist der Wald "umgewühlt". Wo zuletzt ein Fuchs gegraben hat, sieht man den rötlichen Granitgrus aus dem Waldboden leuchten.
 

Wir folgen dem Graben weiter.
 

Stellenweise gibt es schon dicke Torfmoos- Polster.
 

Wieder ein Striegel.
 

Der Ablaß ist fast völlig verlandet.
 

 Aber der Graben führt munter frisches Wasser heran.
 

Und wie schon gewohnt windet er sich weiter Richtung Osten.
 

Dies ist wohl eines der schönsten Teilstücke der Wanderung.
 

Perfekt gepflegt und die "Kappen" erneuert.
 

Wieder Löcher im Wald...
 


Upps, nach Norden liegt ja noch so ein Pingenzug. Diesmal ohne Zaun drumherum.
 


Schau mal an: Im Graben schwimmen sogar Forellen !
 

Was soll man sagen: Sieht aus wie "kleine Türstöcke".
 

Wir sind noch auf dem Granit: Das Geröll ist grobkörniger Granit, teils stark ausgebleicht und ganz hellrosa.
 

Mal ein zentimetergroßer Plagioklas im Granit.
 

Weiter gehts.
 

 An dieser kleinen Klippe steht kein Granit an, sondern ein plattiger Gneisglimmerschiefer mit einigen Quarz-Knauern. Wir sind also jetzt heraus aus dem Eibenstocker Granit.
 

Sieht sehr bequem aus, ist aber wirklich nur ein fußbreiter Pfad.
 

Wieder Torfmoospolster.
 

Und so weiter - rund 4 km vom Startpunkt.
 

Vom Hang kommende Bächlein werden in aller Regel in den Graben "eingesammelt".
 

Wieder ein Striegel.
 

Abgelassen hat man hier selten etwas.
 

Der 5. Kilometer zieht sich schon ganz schön...
 

Eine Überfahrt an einer Schneise.
 

Die Aufforstung nach dem Ende der größten Luftverschmutzung trägt langsam Früchte.
 

Mal ein ziemlich langes, ganz gerades Stück.
 

Bächlein werden eingesammelt.
 

Auch wenn´s nur wenig zusätzliches Wasser bringt.
 

Jeder Tropfen zählt, wenn im Sommer das Wasser knapp wird.
 

Gleich sind wir auf der Hochebene.
 

Vorher nehmen wir auch dieses Bächlein noch mit.
 

Auch dieses kleine Bächlein hat einen Sandfang bekommen, nur ist er hier schon ziemlich verwachsen und völlig trocken.
 

Dann hört der Hochwald auf.
 
 

 

  


Die Hochebene direkt unter dem Kamm hat ein ganz eigenes Gesicht. Windumtost und rauh ist es und es ergibt sich hier manch romantisches Fotomotiv. Es ist aber auch ein Ort der Erinnerung, denn hier oben stand bis nach dem letzten Krieg das Dorf Ryžovna (Deutsch Seifen). Fast das gesamte Dorf wurde nach der Aussiedlung der deutschstämmigen Bewohner geschleift. 
 


Wir interessieren uns für die Montangeschichte und folgen dem Plattner Graben weiter bergauf. Direkt am Waldrand wird wieder ein Bachlauf gequert.
 

Und mittels des Striegelwehres wird reguliert, wieviel des Bachwassers den Graben speiste und wieviel weiter talwärts floß.
 

In der Wiesenfläche läuft der Graben in einem weiten Bogen.
 

Und ist stellenweise wieder zwei Meter eingetieft.
 

Der Holzausbau ist fast überall vom Gras überwuchert.
 

Eine kleine Felsklippe südlich des Grabens.
 

Ostwärts vor uns jetzt schon der Basaltgipfel "Nad Ryžovnou" mit 1056 m Höhe.
 

Ein Blick zurück: Rechts unten im Tal fließt die Černa.
 

Einige wenige Häuser des Ortes sind stehengeblieben und bis heute bewohnt.
 

Hier kommt wieder ein Bachlauf von der Ostseite des Plattenberges herunter und wird "durchgestriegelt".
 

Eine ziemlich breite Wehranlage.
 

Der namenlose Bach hat sich tief in den Hangschutt der Hochebene gegraben.
 

Und dabei einen kleinen geologischen Aufschluß geschaffen.
 

Man sieht sehr schön einen fossilen Bodenhorizont und darüber eine Schicht hellen Kies unter dem heutigen Mutterboden. Typisch für das Wasser aus den Granitgebieten ist seine rostbraune Farbe.
 

Jetzt quert der Graben die Straße zwische Boži Dar und Horní Blatná.
 

Und läuft dann erstmal eine ganze Weile nebenher.
 

An der Straße steht noch eine Hinweistafel. So sehen wir, daß diese Bauart eigentlich zum Landschaftsschutzgebiet gehört...
 

... und lernen noch was über die Geologie und Natur.
 

Da ist die Basaltkuppe mit dem markanten Steinbruch auf der Nordseite.
 

Wir bleiben heute aber entlang des Grabens.
 

Die Kreuzung, einst mitten in Ryžovna, heute immerhin wieder eine Kneipe - gut gelegen, wir haben die reichliche Hälfte des Weges hinter uns.
 
 

 

  


Auch wenn ein Teil der Hochfläche wieder aufgeforstet wird, marschieren wir doch jetzt durch die staunassen flachen "Talschüsseln" direkt unter dem westwind-exponierten Erzgebirgskamm. Südlich des Grabens liegt hier ein Naturschutzgebiet.
 


Gegenüber der Kneipe - falls die mal zu hat - eine Schutzhütte.
 

Hier hat jemand ein paar Informationstafeln sichergestellt.
 

"Unser" Graben kommt diagonal unter der Kreuzung hindurch. Aber natürlich nehmen wir noch den Dorfbach mit (Rohr von links).
 

Dann geht es wieder auf der Nordseite der Straße weiter wie gehabt.
 

Wir kommen so natürlich schneller voran und der Verkehr hält sich auch in Grenzen. So können wir auch auf die Steinwälle rechts der Straße achten...
 

Für den Geologen: Sie sind aus Basaltblöcken aufgeschüttet (die Basaltkuppe ist im Hintergrund zu sehen). Hier werden die Lesestein- Wälle aber wohl eher keine "Claims", sondern alte Flurgrenzen markieren...
 

Bei klarerem Wetter wäre er hier wieder zu erkennen: Da hinten schaut der Auersberg über das Černa- Tal.
 

Noch eine Hufengrenze - und ein schönes Fotomotiv.
 

Der Graben bleibt erstmal neben der Straße.
 

Und so weiter...
 

Diese Tafeln markieren die NSG- Grenzen. Ab hier bitte ganz besonders große Rücksicht und die Wege nach Möglichkeit nicht mehr verlassen !
 

Der Graben geht ein wenig nach Norden von der Straße weg...
 

Und wir folgen ihm wieder per pedes.
 
 

 

  


Den stürmischsten Teil der Strecke und rund 7 km haben wir nun hinter uns. Der Graben quert erneut die Straße und verläuft jetzt teilweise quer durch das Naturschutzgebiet.
 


Hier scheint eines der Rundhölzer ausgetrieben zu haben...
 

So, hüben sind wir wieder. Jetzt geht es wieder Pfade entlang.
 

Aber der Wald ist licht und wechselhaft und es ist wieder ein angenehmes, obendrein meist gut windgeschütztes Wandern.
 

Ah, hatten wir ja lange nicht.
 

Hier sieht man mal gut den Sandfang oberhalb des Grabens im Bachlauf: Ein rund 2,5 x 1 m großes Absetzbecken.
 

Nochmal andersherum betrachtet.
 

Weiter ostwärts.
 

Kieshaufen am Wanderweg (hier z.B. rechts am Bildrand) zeigen, daß der Graben regelmäßig gereinigt wird.
 

Auch dieser Bachlauf wird komplett in den Graben geleitet.
 

Wieder eine GPS- Koordinate...
 

Und so weiter...
 

und so fort...
 

Auffällig ist auch, daß die gesamte Grabentrasse - mit teils nagelneuen Grenzsteinen - eingemessen ist. Hier gingen mal beide (oben und unten am Böschungsfuß) auf ein Foto.
 

Wie so oft: Gegen Ende zieht es sich...
 

Noch kein Ende in Sicht...
 

Dafür steht diese Tafel noch - aber ohne Inhalt.
 

Der Gräser- und Binsenbewuchs hat den Holzausbau des Graben wieder völlig überwuchert.
 

Im Sommer wird man wohl vom Graben hier gar nichts sehen.
 

Reparaturstelle oder ein alter Striegel ??
 

Und so weiter...
 

Immer  weiter...
 

Gott, wie lang können 12 km sein ?!
 

Diese Überfahrt an einem Forstweg hat schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel.
 

Macht nichts, uns trägt sie noch.
 

Auch im Herbst noch ein erstaunliches Farbenspiel, wenn unter den grünen Fichten die Gräser gelbbraun oder rötlich verdorren...
 

Hier stehen die Fichten auf "schwammigem" Boden...
 

Tiefschwarze Torferde...
 

Weiter ostwärts...
 

Wieder ein Striegel.
 

Hier kommen gleich zwei Bächlein von rechts...
 

Das Überschußwasser wird talwärts abgeschlagen.
 

Aber der eine ist schwarz wie der Rio Negro. Der kommt tatsächlich aus dem Moor...
 

Marschieren wir weiter.
 

Einen haben wir noch... Hier hat wohl das letzte Hochwasser mal ein wenig "aufgeräumt".
 

Auch den Wanderpfad hat man sicherheitshalber etwas befestigt.
 

Scharf links !  Aber diesen Graben nehmen wir natürlich noch mit in die Wasserbilanz.
 

Und weiter gehts.
 

Fast verschwunden unter Torfmoos.
 

Noch ein Striegel.
 
 

 

  


Wir haben es fast geschafft: Mehr als 9 km liegen hinter uns - zwei noch vor uns. Der Graben läuft wieder am Waldrand entlang und der Weg erlaubt dadurch wieder ein paar interessante Ausblicke. 
 


Zum Beispiel: Gleich unterhalb des Striegels sieht man noch ein paar "Erdhaufen" unter denen man einst wohl Torf gestochen hat. Im Hintergrund rechts der Černa- Stausee.
 


Trotz der freien Fläche windet sich der Graben hin und her, um keinen Höhenmeter zu verschenken...
 


Mit ein paar Metern Abstand rückwärts sieht man die "Mutterboden-Halden" des Torfstiches besser.
 


Auf den freien Flächen machen sich Heidekrautgewächse breit und drängen die Sumpfpflanzen wieder zurück.
 


Auch hier ist er wieder bis zu 2 m in die Oberfläche eingetieft.
 


Da unten im Tal fließt die Černa - jetzt kommt das Ende der Wanderung oder vielmehr der Anfang des Grabens langsam in Sicht...
 


Auch die Sonne schaut mal kurz durch die Wolken und erlaubt etwas plastischere Bilder vom Grabenverlauf.
 


 Da kommt wieder einer von rechts - Sie wissen schon: Nehmen wir mit.
 


Wieder ein Rückblick auf den Stausee, der uns auch klarmacht, daß wir noch einen ganz schönen Höhenunterschied zum Tal haben...
 


Ein wenig `rangezoomt. In der flachen Talaue ist die Černa sich selbst überlassen und bildet schöne Mäander.
 


Also weiter...
 


Wieder ein Waldstück.
 

Alle umgebrochenen Bäume sind weggeschnitten. Der Weg ist wirklich gut gepflegt.
 

Es fehlen zwar ein paar "Kappen", aber sonst ist hier auch der Holzausbau wieder komplett.
 

Upps: Hier scheint das letzte Hochwasser wieder "aufgeräumt" zu haben. Weiter vorn steht wieder ein Abschnitt...
 

... aber der hier ist auch komplett weggespült.
 

Ja die Straße unten im Tal und unser Quellfluß rücken näher... Aber uns fällt noch mehr auf.
 

Rangezoomt: Auf der anderen Straßenseite hat man vor kurzem noch Torf abgebaut: Die schwarzen flachen Böschungen verraten es.
 

Auch unter unseren Füßen glibbert es ...
 

 und weiter... 
 

und weiter...
 

und weiter...
 

Alle bisherigen gemauerten Bacheinläufe und Striegel waren in gutem Zustand, aber hier oben sind doch ein paar Schäden im Grabenverlauf auffällig.
 

Wieder zwischen den Bäumen entlang...
 

Noch einen Zufluß zum Mitnehmen.
 

Auch dieser kleine Zulauf hat einen Sandfang vor dem Einlauf in den Graben bekommen.
 

Keine Hängebrücke - ein Knüppeldamm. Könnte man im Frühjahr auch mal ersetzen.
 

Dafür ist hier im Waldstück der "Grabenausbau" wieder nagelneu.
 

Und die Pfosten dieses Gerinnes sind noch nicht mal schwarz geworden.
 

Diesen Bach hätte man anstauen müssen, um ihn in den Graben einzuspeisen. Stattdessen hat man ein Gerinne von 5 m Länge auf Ständer gesetzt und den Graben drüberhinweg gelegt.
 

An dieser Stelle gibt es sogar einen kleinen Pegel.
 

Ansonsten geht es weiter durch den Wald.
 

Und weiter und weiter...
 

Es stehen zwar auch noch Fichten hier...
 

aber es geht jetzt in einen Niederwald aus Krüppelkiefern über. Ab und an kommt ein Stückchen Knüppeldamm....
 

Und selbst im Graben hat man "Längsträger" zur Verstärkung eingebaut.
 

Der dunkle Boden an den Böschungen zeigt es wieder ganz deutlich - wir laufen über ein mehr oder weniger trocken gelegtes Hochmoor.
 

Ein längerer Knüppeldamm.
 

Dann ist es wieder normal.
 

Der Graben ist in Holz gefaßt und windet sich zwischen den Fichten hindurch.
 

Das saure Moorwasser kann natürlich dazu beitragen, daß Holz quasi "konserviert" wird und eine viel längere Lebensdauer erreicht, so daß man daruaf verzichten konnte, den Graben in Mauerwerk zu setzen.
 

Aber wenn man solche Abschnitte sieht, fragt man sich unwillkürlich, wer hier zuerst da war: Der Graben oder die Bäume ?!
 

Gleich geschafft...
 

Nochmal ein Striegel.
 

Hier läuft das Wasser unter der Straße hindurch schon direkt in die Černa zurück.
 

Von oben kommt noch einmal rotbraunes Wasser an. Der Sandfang ist leer und nahezu trocken, so daß man die Anlageweise gut sehen kann.
 

Noch unter dem "Jens-Weißflog-Wanderweg" hindurch...
 

Da vorn links ist schon die Straße nach Boži Dar.
 

Doch erst noch eine Kurve rechts herum...
 

Aber jetzt: Wieder links...
 

Da geht er wieder unter der Straße hindurch.
 

Und läuft noch ein Stück neben der Straße entlang.
 

Wir haben jetzt 11 km hinter uns - etwa ein halber fehlt noch.
 

Das ist nun der Anfang des Plattner Grabens.
 

Wir haben`s schon fast nicht mehr geglaubt, aber nun endlich doch: Angekommen !
Uff !!  Ganz schön langer Weg...
 

Da links sind wir gekommen...
 

Und hier ist der Wasserteiler.
 

Das Flüßchen hat man hier glatt ganz zugestaut...
Sieht aber im Schwarzwassertal unterhalb Johanngeorgenstadts im Sommer oft genauso aus…
 

Da sieht man`s deutlich: Das Wehr am Graben ist niedriger eingelegt, als das am Fluß rechts. Nun gut, das Wasser der zahlreichen Abschläge fließt ja wieder zurück in den Fluß. Und immerhin haben wir inzwischen auch im Plattner Graben Forellen entdeckt. Denen ist das wahrscheinlich recht egal, wie das Wasser heißt...
 

 
 
 


Da sind wir nun: Nach unserer Rechnung sind wir rund 11,44 km entlang und rund 65 m bergauf gewandert, respektive ist der Graben mit rund 0,3% durchschnittlichem Gefälle gebaut. (Streckenweise haben wir auch 2,2% oder nur 0,1% ermittelt - aber nur mit GPS...)

Ein beeindruckendes Bauwerk, über dessen Entstehung noch viel zu erzählen wäre. Die junge Generation hat heute schon vergessen, daß die beiden Nachbarn nach dem letzten Krieg in Unfrieden auseinander gegangen sind. Beiderseits der Grenze wird heute aber wieder entdeckt, daß unsere beiden Völker jahrhundertelang demselben Kaiserreich angehörten und daß uns eine lange, gemeinsame Geschichte mehr verbindet als trennt.

Vor allem aber ist der Plattner Graben ein vorzüglich erhaltenes, gut gepflegtes und deshalb auch ganz offensichtlich viel bewandertes und bewundertes Technisches Denkmal des Zinnstein-Seifenbergbaus, von dem leider sonst so wenige Sachzeugen erhalten geblieben sind.

 Und wir müssen jetzt bloß noch den ganzen Weg wieder zurück...

 

 

 

schließen