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Das Wasser sei "Freund und Feind des Bergmanns" heißt es. Bricht es in die Grube ein, wird es schnell gefährlich. Kann man aber seine Kraft nutzbar machen, kann es verschiedene Maschinen antreiben. 

Jahrhundertelang war Wasserkraft die wichtigste Energiequelle im Bergbau. Fehlte sie, bekamen die Bergwerke schnell Probleme - vor allem mit der Hebung des permanent zulaufenden Grundwassers. In alten Chroniken findet sich deshalb der nur auf den ersten Blick paradox erscheinende Satz: "Der Sommer war zu trocken, deshalb sind die Gruben ersoffen." Aber das war nur ein Problem, das es zu lösen galt... 


Der Churprinzer Bergwerkskanal in Winterstimmung 
 

Für den Mensch im 21. Jahrhundert ist auch die Fortbewegung und der Transport von Dingen von einem zum anderen Ort eine ganz normale Aufgabe, die keine besonderen Probleme verursacht, so lange wir ein Auto haben !  Aber wie war es in einer Zeit, in der es die uns heute alltäglichen Hilfsmittel für Transport und Fortbewegung nicht gab ? 

Die damaligen Straßen, sofern man diese Bezeichnung überhaupt dafür verwenden kann, waren Wege, die nach jedem Regenguß aufweichten und bei Dauerregen unpassierbar wurden. Querungen von Flüssen waren nur in großen Städten trockenen Fußes über Brücken möglich, ansonsten mußte man durch eine Furt, also eine seichte und meist breite Stelle eines Flusses, die ohne Schwierigkeiten für Pferd und Fuhrwerk passierbar war. Ein schwer mit Erz beladenes Fuhrwerk, zwei- oder mehrspännig gezogen über eine vom langen Regen aufgeweichte Piste zu lenken, ist da wohl oft zum kaum kalkulierbaren Abenteuer geworden. Da lag es nahe, auch nach anderen Transportmöglichkeiten zu suchen. 

Der Transport von Waren auf dem Wasser war auch damals schon ein alter Hut. In vielen Gegenden Europas existierten Kanäle für den Warentransport via Schiff. Aber waren Bergwerke und Aufbereitungsanlagen über den Wasserweg zu erreichen ?  Das auch noch im Erzgebirge wo kaum ein Fluß schiffbar ist ?  Die Idee war recht simpel, aber sehr anspruchsvoll in der Umsetzung. Kunstgräben gab es reichlich in den Bergbaugebieten, nur waren die meisten viel zu schmal und zu flach, um mit Transportkähnen darauf zu fahren. 

 

Natürlich finden sich Zeichnungen zur Anlage der Kunstgräben auch bei Georgius Agricola. 

Wenn Sie aber selber einmal staunen möchten, finden Sie im Folgenden einige Beispiele und Erläuterungen zur technischen Umsetzung. Die "Wasserwege" sind stets auch technische Denkmale und wir könnten sie deshalb auch in unsere Rubrik "Baudenkmale" einordnen.

 

     
 
Der „Rote Graben“ von der Mittleren Ratsmühle in Halsbach bis Halsbrücke 

Es war der erste der Kunstgräben unterhalb des Freiberger Kernreviers, sammelte das aus den Stollen abgeleitete Wasser ein und bediente damit die Pochwerke und Hütten in Halsbrücke. Für den Transport der Roherze vom David Schacht hangabwärts ins Muldental ließ man sich hier noch etwas Besonderes einfallen... (J.B.)

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Die „Altväterbrücke“ bei Rothenfurth 

Auch die Grube St. Anna samt Altväter auf dem rechten Muldeufer zwischen Halsbrücke und Rothenfurth bekam auf dem Umweg über die Altväterbrücke noch Aufschlagwasser aus dem Roten Graben. Leider ist nur noch wenig von diesem Baudenkmal erhalten geblieben. (L.M.)

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Der Kurprinzer Bergwerkskanal  
von Halsbrücke bis Großschirma 

Eigentlich heißt die namensgebende Grube "Churprinz Friedrich August Erbstolln" - aber da die Sachsen bekanntlich manchmal etwas maulfaul sind, wurde der Name bald zu "Kurprinz" vereinfacht. Um das Erz dieser Grube flußauf in die Halsbrücker Hütte transportieren zu können, hat man hier einen Wasserweg parallel zum Tal der Freiberger Mulde errichtet und sich einige technische Neuerungen einfallen lassen. (L.M.) 

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Der Christbescherunger Bergwerkskanal 
von Großschirma bis Großvoigtsberg

Die Verlängerung des „Kurprinzer Kanals“ bis zur Grube „Christbescherung Erbstolln“ erfolgte im Anschluss nach Inbetriebnahme des ersteren und stand immer im Schatten des namensgebenden Projektes. Von diesem umgesetzten Kanalprojekt sind auch heute noch viele Sachzeugen in der Landschaft erhalten. (L.M.) 

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Ein Projekt geblieben – Die Kanalverlängerung bis zur Grube „Gesegnete Bergmannshoffnung“ in Obergruna

Der Kunstgraben der Grube „Alte Hoffnung Gottes“ sollte zum Kanal ausgebaut und sogar ein Teil der Freiberger Mulde schiffbar gemacht werden !  Obwohl der Kanalbau hier nie richtig begonnen hat, sind noch viele bergbauliche Sachzeugen dieser kühnen Idee vorhanden. (L.M.) 

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Kunstgräben zwischen Wegefahrt und Bräunsdorf

Der Grabenverlauf des Mittleren Grabens der Heue Hoffnung Gottes Fundgrube ist heute noch weitgehend in der Landschaft erhalten und als „kleine Grabentour“ in der einschlägigen Literatur bekannt. Der Verlauf des 1790 schiffbar gemachten und bis zur Stillegung 1863 betriebenen, Unteren Kunstgraben ist im Vergleich zum mittleren vollkommen aus dem Landschaftsbild verwischt. (L.M.) 

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Die Grabentour zwischen Krummenhennersdorf und Reinsberg

Bekannter als die "Kleine" ist die auch Große genannte Grabentour - ein vielbegangener Wanderweg, der zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert ist. (J.B.) 

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Wasserwege Untertage

Gleichermaßen aufwendig wir clever: Wie die bergmännische Wasserwirtschaft im Bergwerk selber funktionierte, erläutern wir in diesem Beitrag einmal an zwei anschaulichen Beispielen. (J.B.)

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Der Plattner Graben zwischen Boži Dar und Horní Blatná

Ein mehr als 11 km langes Wasserbauwerk unserer tschechischen Nachbarn hoch oben auf dem Kamm des Erzgebirges versorgte einst die Zinn- Wäschen in Platten mit Aufschlagwasser. Wir sind es 2011 von vorn bis hinten abgelaufen und stellen es hier vor.

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Der Grüner Graben zwischen Wildenthal und Eibenstock 

Ein immer noch rund 6,5 km langes Wasserbauwerk unserer Vorfahren oben am Kamm des Erzgebirges versorgte einst die Zinn- Wäschen in Eibenstock mit Aufschlagwasser. Wir sind es 2013 von unten nach oben abgelaufen und stellen es hier vor.

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Der Grüne Graben zwischen Kühnhaide und Pobershau 

Der (fast) Namensvetter bei Pobershau ist ebenfalls ein immer noch rund 6,5 km langes Wasserbauwerk unserer Vorfahren oben am Kamm des Erzgebirges und versorgte einst die Zinn- Wäschen in Pobershau mit Aufschlagwasser. Wir sind es Ende 2015 erstmals von unten nach oben abgelaufen und stellen es hier vor. (J.B.)

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Der Werner Stolln zwischen Weißenborn und Muldenhütten 

Ein völlig vergessenes Wasserbauwerk am Ostrand des zentralen Freiberger Reviers stellen wir hier vor.

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Eine sehr große "Grabentour" rund um den Kahleberg  

Eine schöne Wanderung im Frühjahr entlang des Neu- und des Quergrabens zu den Galgenteichen und zum Georgenfelder Hochmoor einmal rund um den Kahleberg zwischen Zinnwald und Altenberg empfehlen wir seit 2015 hier zum Nachmachen. (J.B.)

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Wasserwege von Zinnwald nach Altenberg    

Wo wir schon mal da waren, machten wir 2015 natürlich auch die andere Tour und stellen dabei fest, daß heutzutage mit "dem Aschergraben" eigentlich ein System aus drei verschiedenen gemeint ist... (J.B.)

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Wasserwege bei Ehrenfriedersdorf: Der Röhrgraben   

Er gilt als der älteste Aufschlaggraben im Erzgebirge und der mit der längsten Betriebszeit. Zwischen 1999 und 2002 wurde der Röhrgraben denkmalgerecht instandgesetzt. Und das wollten wir uns 2015 auch mal wieder anschauen...

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Es gibt noch eine ganze Reihe bedeutender bergmännischer Wasserbauwerke im Erzgebirge. Ein Teil dieser Anlagen ist bis heute funktionsfähig. Daher können wir allen Wanderfreudigen für eigene Touren empfehlen: 

  • die Kunstteiche zwischen Großhartmannsdorf und Dittmannsdorf, u.a. mit Obersaidaer Rösche, Haselbacher und Dörnthaler Rösche sowie Friedrich Benno Stolln,

  • den Kunstgraben zwischen Gelobt Land Teich in Brand-Erbisdorf ("Kohlbach-Graben") und Großhartmannsdorf, 

  • die Kunstgräben zwischen Zug ("Hohbirker Graben", "Zuger Wäschegraben") und Müdisdorfer Rösche,

  • den Kunstgraben zwischen Bockau und Schlema ("Floßgraben"),

  • den Kunstgraben zwischen Filzteich und Peter & Paul Schacht in Schneeberg-Neustädtel,

und weitere Anlagen außerhalb Sachsens, zum Beispiel im Böhmischen Erzgebirge. 

   

Glück Auf  !
Und: Man sieht sich !